In Myanmar sind Lackwaren normale Haushaltsgegenstände. Die Schalen und Tassen, aber auch Schatullen (z.B. zur Aufbewahrung von Thanaka-Puder) oder Vasen sind also nicht nur schön anzuschauen sondern auch nützlich. Vermutlich wurde mit dem Lackieren begonnen, um die (Holz-)Gefäße wasserdicht und haltbar zu machen.
Bei der Herstellung von Schalen, Tassen, etc. dient ein elastisches Geflecht aus Bambus als Ausgangsbasis. Bei größeren Gegenständen wie Raumteiler oder Schränke wird Holz verwendet.
Zunächst wird auf das Bambusgerüst eine Schicht Lack aus dem Saft des Thitsi-Baums aufgetragen, der sich beim Aushärten schwarz verfärbt. Die Feinarbeit erfolgt mit einer Paste aus Holzmehl, Asche und Reiswasser. Damit werden Unebenheiten abgeschliffen und kleine Lücken gefüllt. Dieser Vorgang wiederholt sich solange, bis dass eine glatte Oberfläche entstanden ist. Da der Lack zwischendurch immer wieder aushärten muss, kann es Wochen dauern, bis das in Bearbeitung befindliche Stück soweit ist, dass es ein Muster bekommt. Dafür wird die Oberfläche angeritzt und mit gefärbtem Lack überzogen und geschliffen. In der Regel kommen fünf Farben zum Einsatz, die jeweils einzeln in separaten Arbeitsschritten aufgetragen werden.
Die Schalen werden zum Austrocknen in einem Kellerraum gelagert. |
Im Gegensatz zu den in der sog. Ritz- und Polychromtechnik tradtitionell angefertigten Lackteilen gibt es überall auch Billigware zu kaufen. Dabei entstehen die Lackartikel auf einer Basis aus Pappe und können aus Mangel an Elastizität leicht zerbrechen. Rein optisch lässt sich jedoch kaum ein Unterschied erkennen. Als Souvenir eine preiswerte Alternative zu den kunsthandwerklich gefertigten Teilen. Letztendlich eine Gewissensfrage, die jeder Tourist für sich selbst entscheiden muss: Will ich dafür sorgen, dass das Handwerk Bestand hat und gebe dafür entsprechend mehr Geld aus oder will ich nur ein nettes Mitbringsel.
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