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Freitag, 23. November 2018

Mit dem Boot von Mandalay nach Bagan

Gestern verließen wir Mandalay gaaaaanz früh, um das Boot nach Bagan zu besteigen. Die Tickets hatten wir über die Rezeption unseres Hotels besorgt. Pro Person zahlten wir für die Fahrt auf einem Touristenboot 42 USD. Es gibt aber auch Anbieter, gerade im Internet, die mehr verlangen. Während unserer gesamten Rundreise war dies der einzige Betrag, der in Dollar gezahlt werden musste, alle anderen Tickets und Gebühren konnten in der Landeswährung bezahlt werden. Achtung: Nur wirklich einwandfreie Dollar-Scheine, ohne Knick oder Flecken, werden akzeptiert!

Bereits um 5:15 Uhr stiegen wir in ein Taxi, dass uns die kurze Strecke zum Pier brachte. Pünktlich um 06:00 legten wir ab. Vor uns lagen 8 Stunden Fahrt. Vom Boot aus konnten wir dann den Sonnenaufgang beobachten.


Gleich danach wurde uns das Frühstück serviert: ein Sandwich aus 2 Toastscheiben mit Marmelade, ein hartgekochtes Ei, eine Banane und ein kleines Teilchen sowie Kaffee und Tee.
 
Die Zeit auf dem Boot verging schnell. Die ersten zwei Stunden fuhren wir durch eine uns bereits bekannte Gegend: Auf der Bootsfahrt sahen wir die Pagodenlandschaft auf der Sagaing-Hügelkette, auf der wir am Vortag unterwegs gewesen waren, aus einer anderen Perspektive.




Der Ayeyarwady floss träge dahin, hin und wieder bot sich ein interessantes Motiv am Flussufer.



Dann war es Zeit für ein Mittagessen, es gab gebratenen Reis mit Hühnchen und Gemüse sowie eine Flasche Wasser.

Die Fahrt ging weiter. Kurz bevor wir in Bagan ankamen, wurde uns noch Kuchen angeboten, dazu gab es wieder Kaffee oder Tee.

Gegen 16:30 Uhr legten wir in Bagan an. Das war schon etwas abenteuerlich: Nur eine schmale, wackelige Holzplanke führte vom Boot ans Ufer. Immerhin gab es rechts einen Handlauf. Aber ich hätte keinen Rucksack oder Koffer über diesen "Steg" tragen wollen! Danke Chang, dass du diese Aufgabe übernommen hast.

Der Pfeil zeigt auf unsere Anlegestelle.
Nach der Überquerung des "Stegs" ging es ein paar Lehmstufen
aufwärts zu den Taxen.
Der erste Eindruck von Bagan: heiß, trocken, staubig. (Dieser Eindruck sollte sich in den kommenden Tagen bestätigen.)

Kaum waren wir an Land, wurden wir schon von einem Taxifahrer angesprochen. Für 10.000 MMK fuhren wir in unser Hotel in Nyaung U, viel zu teuer für das kurze Wegstück, aber ich hatte halt schlecht verhandelt.

Übrigens waren wir noch keine 100 m gefahren, als wir an einer Art Straßensperre anhalten mussten, um die Gebühr für die Archäologische Zone Bagan zu entrichten. Pro Person betrug sie 25.000 Kyat, das Ticket gilt für einen dreitägigen Aufenthalt.

Im Hotel angekommen ging es erst einmal unter die Dusche und dann machten wir uns auf die Suche nach einem Restaurant. An unserem ersten Abend in Bagan aßen wir übrigens indisch. Und zwar richtig gut! Das Restaurant in einer belebten, weil bei Touristen und Einheimischen beliebten Nebenstraße in der Nähe von unserem Hotel hieß Aroma 2. Etwas hochpreisig, aber sehr zu empfehlen! Auch der Slogan "no good - no pay" sowie die Ansage "no internet, pretend it's 1992, talk to each other" gefielen uns ausgesprochen gut 😉


Donnerstag, 22. November 2018

Bei Mandalay: Inwa und die U-Bein-Brücke in Amarapura

Bislang hatte sich der gestrige Tag sehr abwechslungsreich gestaltet. Bereits am Vormittag waren wir in Amarapura unterwegs gewesen, später am Tag haben wir uns einige Sehenswürdigkeiten in Sagaing angeschaut und nun stand Inwa (oder: Ava) auf dem Programm.

Inwa (auf Pali auch Ratanapura genannt, die Stadt der Edelsteine) liegt ca. 6 km südlich von Amarapura am Ayeyarwady-Fluss. Die Stadt war 1364 zum ersten Mal die Hauptstadt des burmesischen Königreichs. Damals wurde Inwa auch zur Insel, denn König Thado Minbya ließ zur besseren Verteidigung seiner Hauptstadt einen Kanal zwischen den Flüsschen Myint Nge und Myint Tha stechen, sodass Inwa von allen Seiten von Wasser umgeben war. Im Laufe seiner bewegten Geschichte wurde Inwa nochmals in den Jahren 1596, 1635 und 1765 zur Hauptstadt. Bei der Verlegung des Regierungssitzes nach Amarapura im Jahr 1783 ließ König Bodawpaya Inwa weitestgehend zerstören und siedelte die Bevölkerung um. 1838 zerstörten schwere Erdbeben die seit 1821 durch König Bagyidaw teilweise wieder aufgebaute Stadt. Seither hat Inwa seine politische Bedeutung verloren, ist aber heute ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen.

Die Anreise zu der Insel erfolgt von einem unscheinbaren Anleger aus mit einer kleinen Fähre. Pro Person kostet das Ticket für Hin- und Rückfahrt 1.500 MMK. Die Boote fahren los, sobald sie voll sind und nehmen auf der nicht einmal 10 Minuten dauernden Fahrt nicht nur Passagiere sondern auch Mopeds und Fahrräder mit.


Gleich nach dem Anlegen des Bootes warten Pferdekutschen auf die Ankömmlinge. Die Kutschfahrten werden für 10.000 MMK pro Kutsche angeboten (max. 2 Erwachsene), für die ca. 2stündige Rundfahrt für burmesische Verhältnisse ein stolzer Preis.



Aber egal, los ging es! Die Fahrt mit der Kutsche ist nicht nur eine wackelige, sondern auch eine sehr staubige Angelegenheit, macht aber richtig Spaß. Die Insel ist recht weitläufig und große Teile werden als Ackerbaufläche genutzt. Ich finde, dass man, wenn man mit der Kutsche durch die Reisfelder und Bananenplantagen zockelt, automatisch einen Gang runterschaltet und die Landschaft ganz anders wahrnimmt.




Unser erster Halt war am Yadana Hsemee Pagoden-Komplex. Während ursprünglich die Pagoden fast alle aus Teakholz gefertigt wurden, ist diese ein frühes Beispiel für die Bauweise aus Backsteinen, die sich dann seit Beginn des 19. Jahrhunderts in Myanmar ausbreitete. Wir gingen zwischen den verfallenden Ruinen herum und genossen die Atmosphäre dieses ein bisschen verwunschenen, inmitten von Feldern gelegenen Ortes.





Wir stiegen wieder in unsere Kutschen und fuhren weiter zum Bagaya-Kyaung-Kloster, eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Inwa. Die 1782 erbaute Anlage misst 57 x 31 m und ist komplett aus Teakholz errichtet. Insgesamt 267 Teakholz-Pfosten tragen das Gebäude, der gewaltigste ist 18 m hoch und hat einen Umfang von fast 3 m! Früher wurden hier die königlichen Nachkommen unterrichtet und heute noch gibt es hier eine kleine Schule, geleitet von Mönchen, die allerdings während unseres Besuches aufgrund des bevorstehenden Tazaungmon-Festes (Lichterfest am Vollmondtag im November) geschlossen war.





Es war schon fast ein bisschen abenteuerlich, über die alten, stellenweise löchrigen Teakholz-Fußböden zu laufen.


Und vor dem Kloster gab es auch einiges zu sehen 😊



Weiter ging die Fahrt. Wir passierten Überreste der alten Stadtmauer, deren Umrisse übrigens die Form eines sitzenden Löwens gebildet hatten, und erreichten bald den Nanmyin-Wachturm, alles, was von der ehemaligen Palastanlage heute übrig ist.



Der leicht schiefe Turm ist 27 m hoch und wurde durch das Erdbeben 1838 zum Großteil zerstört. Bis vor einigen Jahren konnte man wohl auf ihn hinaufsteigen, aber durch den derzeitigen desolaten Zustand des Bauwerks verbietet sich ein solches Vorhaben von selbst.


Zum Abschluss der Inselrundfahrt besuchten wir noch das Maha Aung Mye Bon San Kloster, das auch als Me Nu Oak Kyaung bekannt ist. Übersetzt heißt das "Backsteinkloster von Me Nu". Me Nu, die Hauptkönigin von König Bagyidaw, veranlasste 1818 die Erbauung des Klosters aus Backsteinen, was überhaupt nicht den damaligen Gegebenheiten entsprach, denn normalerweise verwendete man (wie bereits erwähnt) Teakholz. Weil viele Klöster und Pagoden aus Teakholz jedoch durch Feuer zerstört wurden, ließ die Königin dieses Kloster aus Stein errichten, wobei jedoch der Baustil nicht verändert wurde: Das Kloster hat ein mehrstöckiges Dach und die Stuckornamente sehen fast wie Schnitzereien aus. Die Anlage ist weitläufig, die Wände sind dick, Gänge verbinden die vielen Räume, die angenehm kühl sind.




Bei dem Erdbeben 1838 wurde das Kloster stark beschädigt. Die beiden steinernen Löwen, die den Weg zum Kloster bewachen und es schützen sollen, sind ihrer Aufgabe wohl nicht gerecht geworden.


1873 wurde die Anlage auf Veranlassung von Königin Sin Phyu Ma Shin renoviert. Heute leben und beten die Mönche des Klosters im moderneren Nachbargebäude.


Jetzt war es höchste Zeit für den Heimweg, denn wir wollten ja zum Sonnenuntergang an der U-Bein-Brücke sein. Während wir auf das Boot warteten, dass uns zurück zu unserem Taxi am gegenüberliegenden Flussufer bringen sollte, machte ich noch schnell ein paar Aufnahmen von den Frauen, die Feierabend vom Souvenir-Verkauf hatten, aber noch nicht fertig mit ihrem Tagwerk waren.



In halsbrecherischem Tempo brachte uns unser Fahrer Som Yai zurück nach Amarapura.

Die dortige 1.200 m lange U-Bein-Brücke aus dem Jahr 1850 ist die längste Teakholz-Brücke der Welt. Benannt ist die Brücke nach dem damaligen Bürgermeister von Amarapura, U Bein, der die Brücke in Auftrag gab. Beim Bau der Brücke wurde auch Holz aus dem ehemaligen Königspalast auf Inwa verwendet. Von den ursprünglich 1.086 Pfählen sind die meisten noch gut erhalten, einige wurden zwischenzeitlich durch Betonpfeiler ersetzt. Auf der Brücke gibt es einige Holzbänke zum Ausruhen und kleine Pavillons, in denen Snacks und Souvenirs angeboten werden.

Aber all das konnten wir nicht wirklich sehen, denn als wir aus unserem Taxi ausstiegen, bot sich uns ein unerwarteter Anblick: Auf der Brücke und am Fuß der Brücke war es voll, da waren Massen von Menschen, die wie wir den Sonnenuntergang an der Brücke bzw. von der Brücke aus sehen wollten!




Es war einfach nicht möglich, ein geeignetes freies Fleckchen zu finden, von dem aus man ein richtig schönes Foto der Brücke mit der untergehenden Sonne hätte machen können. Ich habe gelesen, dass man sich ein Boot mieten solle, um dann vom Fluss aus das Spektakel zu beobachten, aber wir waren erst so spät an der Brücke angekommen, dass wir dazu keine Möglichkeit mehr hatten.

Sei's drum, wir hatten im Laufe des Tages so viele Eindrücke gesammelt, wir waren müde und verschwitzt, wir wollten nur noch zurück ins Hotel, duschen und dann Abendessen!

Am nächsten Morgen mussten wir früh aufstehen, denn wir fuhren den Ayeyarwady abwärts mit dem Boot von Mandalay nach Bagan. Mehr darüber hier.





In der Umgebung von Mandalay: Pagoden in Sagaing

Da es auf den 37 Kuppen des Sagaing-Hügels mehr als 600 Pagoden und Klöster gibt, konnten wir uns natürlich nicht alle anschauen.

Aussicht in Richtung Ayeyarwady von Sagaing aus
Wir beschränkten uns auf die zwei bekanntesten: Die U Min Thone Sae Pagode (auch: Umin Thounzeh) und die höchstgelegene Pagode namens Soon Oo Pon Nya Shin.

Umin Thounzeh bedeutet 30 Höhlen. Die Pagode hat ihren Namen von einer Kolonnade, die die Form einer Mondsichel hat. Von einer Terrasse führen 30 "Höhlen"-Tore in diese Kolonnade, in der fünfundvierzig Buddhafiguren sitzen. Überall an den Wänden finden sich Glasmosaike und die Fußböden sind mit kühlen, farbigen Kacheln ausgelegt.

30 Höhlen-Tore

Zur Vorbereitung auf das Tazaungmon-Fest werden die Statuen gereinigt.

Aber bevor man diesen Teil der Pagode erreicht, muss man erst einmal mehrere ziemlich steile Treppen hinauf, was allerdings sehr kurzweilig ist, denn rechts und links der Stufen befinden sich jede Menge Souvenirläden und Essensstände.




Einer von vielen "Treppenwächtern"
Die "Höhle" ist auch keinesfalls auf der obersten Ebene der Pagode, man kann noch weiter hinauf und dann von ganz oben die herrliche Aussicht auf die umliegenden Stupas und Pagoden genießen.


Der Aufstieg war ganz schön anstrengend.
Nach unten ist es definitiv einfacher.
Noch besser ist die Aussicht allerdings von der Soon Oo Pon Nya Shin Pagode aus, die auf dem Nga-Pha Hügel von Sagaing im Jahre 1312 errichtet wurde.


Ihr Erbauer und Namensgeber war Pon Nya, seines Zeichens ein ehrenwerter Minister des Königs, der mit Hilfe einer heiligen Reliquie der Legende nach diese Pagode in einer Nacht erschaffen haben soll.

Die zentrale goldene Stupa stammt aus dem Jahr 1312
und ist 29 m hoch.
Die riesige Buddha-Statue dominiert die Halle.


Kann ich mir ein Souvenir leisten?
Die Aussicht ist auf jeden Fall kostenlos.
Der Hügel soll angeblich die Form eines Frosches haben, was ebenfalls Stoff für Legenden liefert, denn Frösche (und auch Hasen) versinnbildlichen frühere Inkarnationen Buddhas. Heute dienen die vielen Froschfiguren, die man in dieser Pagode findet, als Sammelboxen für Spenden.

Platz für viele Spenden
Frösche schmücken auch die Zufahrt zur Pagode.
Bei der Besichtigung dieser Pagode wird übrigens eine Kameragebühr in Höhe von 300 MMK fällig. Und wie bei jeder Pagode findet man auch hier vor und innerhalb der Pagode jede Menge Verkaufsstände.




Wir fuhren weiter. Aber eine neue Schar von Besuchern kam schon an.


Unser nächster Halt war Inwa (oder Ava). Mehr darüber hier.

Was wir zuvor an diesem Tag unternommen haben, könnt ihr hier nachlesen.