Samstag, 24. November 2018

Mit der Pferdekutsche durch Bagan (2)

Wie zuvor versprochen gleich als erstes ein Foto von mir, das nach der Schminkaktion während der Mittagspause entstanden ist.

Die beiden Statuen von König Manuha und seiner Königin
stehen im Manuha Phaya, ein Tempel, den der gefangen
gehaltene Mon-König Manuha im Jahre 1059 errichten ließ.
Im Manuha Tempel verbrachten wir ehrlich gesagt mehr Zeit im Vorraum mit der riesigen Opferschale als im Tempel selber. Kathrin war - mal wieder - ein begehrtes Fotomotiv der anwesenden Burmesen, sodass wir uns kaum loseisen konnten. Gestern, während unseres Besuches, war der Tag des Vollmondfestes Tazaungmon, deshalb war der Tempel voller Gläubigen, die ihre Spenden überreichen und ihre Opfergaben darbringen wollten. (Die eigentlichen Zeremonien fanden erst in den Abendstunden statt.)

Die Opferschale war bei unserem Besuch gut gefüllt.
Zu dem liegenden Buddha im hintersten Tempelraum konnten wir gar nicht vordringen. Aber die drei sitzenden Buddha-Statuen, die in wirklich engen Räumen aufgestellt sind, waren beeindruckend.

Keine perfekte Aufnahme, aber nützlich, um
einen Eindruck der Größe der Statue zu vermitteln.
Übrigens heißt es, dass die Räumlichkeiten bewusst so klein gehalten sind, um das Gefühl der Bedrückung widerzuspiegeln, unter dem König Manuha während seiner langjährigen Gefangenschaft litt. Der König und Gründer von Bagan, Anawrahta, hatte von Manuha, dem König der Mon, die Herausgabe von heiligen buddhistischen Schriften verlangt. Als Manuha sich weigerte, überfiel Anawrahta dessen Königreich und nahm den König und Tausende von Künstlern und Handwerkern der Mon gefangen und brachte sie nach Bagan.

Bevor wir diesen Tempel besichtigten, machten wir allerdings noch einen kurzen Abstecher zu einer Werkstatt, in der traditionelle Lackarbeiten angefertigt werden. Mehr darüber hier.



Als nächstes stand bei uns die Besichtigung des in unmittelbarer Nähe zum Manuha Phaya gelegenen Nanpaya Schreins auf dem Programm. Es gibt eine Legende, die besagt, dass dieser Tempel als Gefängnis für König Manuha diente. Aus einem ehemaligen Hindu-Tempel wurde ein Gefängnis, weil das leichter war, als daraus einen buddhistischen Tempel zu machen. Auf alle Fälle ist dieser kleine Tempel der erste in Bagan, der im 11. Jahrhundert aus Sandstein und Backsteinen im Gu-Stil (hohl, begehbar) errichtet wurde.


Die sich im Innern befindenden Sandsteinreliefs sind wunderschön gearbeitet.


Und wie überall bei Tempeln und Pagoden sind Souvenirverkäufer nicht weit.


Die Myazedi-Pagode, die wir als nächstes besuchten, stammt aus dem 12. Jahrhundert.





Sie ist auch unter dem Namen "Smaragd-Stupa" bekannt und besonders berühmt wegen der sich dort befindenden Myazedi- oder auch Yazakumar-Inschrift, die seit 2015 auf der UNESCO-Liste des Weltdokumentenerbes ihren Platz hat.


Yazakumar erbaute diese Pagode und hat die Steinsäule seinem Vater, König Kyanzittha, gewidmet, der erst spät von der Existenz seines leiblichen Sohnes (und damit rechtmäßigen Erben) erfuhr, da er Yazakumars Mutter verließ, ohne zu wissen, dass sie mit einem Sohn schwanger war. Der König ernannte deshalb seinen Enkel, den Sohn einer seiner Töchter, zu seinem Nachfolger. Auf den vier Seiten des Steins erklärt Yazakumar in vier Sprachen (Pali, Pyu, Mon und Birmanisch), dass er das Andenken an seinen Vater ehren und die Lehren Buddhas befolgen will. Außerdem droht er allen, die das Vermächtnis entehren damit, dass sie niemals den Weg ins Nirwana finden sollen.

Mit Hilfe dieses Steinquaders gelang es übrigens, Pyu zu entziffern.


Nachdem wir aus der Myazedi-Pagode herauskamen, geschah das Unfassbare, wenn auch (im Nachhinein ersichtlich) Unvermeidliche: Chang und Carlos erlitten einen akuten Anfall von Tempel-Koller. Beide wollten unter allen Umständen erst ein kaltes Bier, bevor sie bereit waren, die Besichtigungstour fortzusetzen. Da Kathrin und mir auch schon der Kopf schwirrte, sagten wir unseren Kutschern, sie sollten uns statt zur nächsten Pagode doch lieber zu einem Gasthaus bringen, was sie dann auch taten.

Nach einer ca. einstündigen Pause fühlten wir uns dann wieder aufnahmefähig. Allerdings war es jetzt bereits so spät am Nachmittag, dass kaum noch Zeit blieb, um vor dem Sonnenuntergang weitere Besichtigungen zu machen. Aber den berühmten Ananda Phaya, einer der vier wichtigsten Tempel in Bagan, wollten wir uns dann doch noch anschauen.


Der Ananda Tempel wurde von König Kyanzittha im Jahr 1105 errichtet. Er ist u.a. wegen seiner perfekten Proportionen berühmt.


Nun, wir kamen zu spät. Das Foto oben entstand durch die verschlossenen Gittertore.

Also machten wir uns auf den Weg, um den Sonnenuntergang über Bagan anzuschauen. Wie wir den erlebten, könnt ihr hier nachlesen.



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